Während ich geduldig auf den nächsten Bus warte oder gemütlich durch die Straßen von Karlsruhe schlendere, entdecke ich manchmal echte Naturschönheiten. Wildblumen zum Beispiel. Sie werden oft übersehen. Ich freue mich jedesmal, wenn ich wildes Grün, Wildblumen oder verwelkte Gräser erblicke. Meist an Stellen, wo man sie nicht vermutet. Oft werden diese natürlichen Nischen als unordentlich oder unwichtig angesehen. Anstatt sie zu mähen, sollten wir sie als wertvolle Ressourcen schützen und fördern.
Lebensraum für Flora und Fauna
Die Grünstreifen entlang von Straßen werden in Städten und Dörfern oft gemäht, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und ein ordentliches Stadt- oder Dorfbild zu bewahren. Zum Glück wird nicht überall die Natur so stark reguliert. In einigen Bereichen dürfen bewusst Blumen blühen und verwelkte Gräser stehen bleiben, um natürliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen.
Warum ist wild besser als gepflegt?
Diese wilden Bereiche entlang der Straßen, Bahngleisen, auf Dächern oder Mauern bieten wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Insekten und Tieren. Wildblumen locken Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an, die für die Bestäubung von Pflanzen unerlässlich sind. Verwelkte Gräser bieten Unterschlupf und Nahrung für Kleintiere wie Mäuse, Vögel und Eidechsen.
Efeu ist zum Beispiel sehr nützlich für die Feldwespen. Diese Rankenpflanze blüht spät und ist eine wichtige Nahrungsquelle. Die im Winter blauschwarz heranreifenden Früchte werden vor allem von Staren, Amseln und Drosseln gerne gefressen. Bis Efeu zur Blüte kommt, dauert es allerdings acht bis zehn Jahre. Erfahre mehr darüber hier in meinem Blogbeitrag zum Nutzen des Efeus.
Erfolgreiche Zusammenarbeit für die Insektenweiden
Lobenswertes Beispiel für Karlsruhe ist das Blühwiesenprojekt, das die Gartenstadt Karlsruhe eG zusammen mit NABU verwirklicht hat. Zur Stärkung der Biodiversität im Siedlungsbereich wurden 2021 in der Gartenstadt in Karlsruhe-Rüppurr anstelle von Zierrasen für Insekten attraktive Blühwiesen aus Margeriten, Taubenkropfs, Klatschmohn, Wiesenklees, Zaunwicke, Habichtskraut, Kornblumen und Natternkopf in einigen Vorgartenbereichen angelegt. Mehr zum Projekt erfährst Du hier.
Zu den häufigsten Arten der Wildblumen gehören zum Beispiel:
Klatschmohn ist ein wichtiger Nektarspender für Bienen und Schmetterlinge.
Wiesen-Salbei ist mit den hübschen lila-blühende Blüten nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln.
Wiesen-Kerbel dient mit seinen weißen Blütenschirmen als wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge.
Zu den häufigsten Gräsern entlang der Wege gehören:
Wiesen-Rispengras bildet dichte Horste und ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insektenarten.
Wolliges Honiggras ist eine wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen und andere Insektenlarven.
Gewöhnliches Ruchgras duftet süß und lockt bestäubende Insekten an.
Artenvielfalt auf kleinstem Raum
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die farbenprächtigen Wildblumen nicht nur eine wichtige Rolle für die Umwelt spielen, sondern auch weit in den Herbst hinein einen besonderen Genuss für das Auge bieten. Ich habe die Wildblumen auch auf meinem kleinen Stadtbalkon angesiedelt. Denn ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, mehr Natur und Artenvielfalt ganz nah an meiner Wohnung zu erschaffen.