Kennt ihr die Mostbirne?

Mostbirnen, auch Kelterbirnen genannt, werden häufig unterschätzt. Sie sind nicht so einfach zum Verzehr geeignet. Sie sind hart, schmecken herb und pelzig. Die Mostbirne ist eine besondere Art der Birne, die sehr gut für die Herstellung von Most, Saft und Schnaps geeignet ist. Ich habe heuer auch mal mit der Mostbirne einen Kompott gekocht. Und auch diese Obstsorte reiht sich gut in meine Malserie „Obst im Garten“ ein. Eine Obstschale voller Mostbirnen lässt schon den Herbst erahnen.

Im Familiengarten auf dem Lande steht ein riesig großer Birnbaum. Allein der Stamm misst ca. 1 Meter Durchmesser. Ein Kraftprotz, der sicher über 100 Jahre alt ist. Er hat eine beeindruckende Höhe. Ich schätze 15 bis 20 Meter hoch. Er steht mitten im Wohngebiet und hat durch seine Robustheit und Widerstandsfähigkeit so manches Unwetter gesund überstanden.

Der tiefe Fall …

Jedes Jahr erzeugt dieser Baum zahlreiche Mostbirnen, die wir nicht direkt am Baum ernten können. Wir warten einfach ab, bis die Birnen die mehreren Meter auf die Wiese herunter fallen. Sie sind dann etwas eingedrückt, haben Risse oder braune Flecken. Aber fürs Saftmachen ist das nicht schlimm. Beim Einsammler muss man wegen der vielen Wespen aufpassen. Wespen lieben das herbe Fruchtfleisch der Mostbirne und sitzen mal gerne auf dem Fallobst.

Wie der Name schon sagt, eignen sich Mostbirnen hervorragend zur Herstellung von Birnenmost, einem erfrischenden und leicht alkoholischen Getränk. Doch auch Birnensaft, Essig und Brände werden aus diesen Früchten hergestellt. Zudem lassen sie sich in der Küche vielfältig einsetzen – von Marmeladen über Kompott bis hin zu würzigen Chutneys.

… bringt die Mostbirne auf den Teller …

Mostbirnenkompott ist ein leckeres Rezept, das sich wunderbar für die Verarbeitung dieser alten Birnensorte eignet. Zuerst habe ich die Mostbirnen geschält, entkernt und in Stücke geschnitten. In einem Topf mit etwas Wasser, einer Zimtstange und einem Hauch Zucker habe ich diese herbe Birne sanft geköchelt, bis sie weich geworden sind. Danach kommt alles – außer der Zimtstange – in den Mixer. Gemixt wurde solange bis ein feiner cremiger Brei entstanden ist. Das Kompott schmeckt pur, passt gut zu Cremespeise, Müsli, Smoothy oder zu Pfannkuchen.

… und auf die Leinwand

Ja, auch die Mostbirnen sind ein kreatives Naturmotiv. Die markante Form und die Textur der Schale bietet interessante Details. Ich habe mal wieder mit einer skizzenhaften Darstellung der Birne angefangen und arbeitete dann schichtweise Acrylfarben auf. Ich wählte warme Gelb- und Grüntöne, um die reife, natürliche Farbgebung der Birne einzufangen.

eine schale voller Mostbirnen

Es sind auch die frühen Herbstfarben. Durch dicke, schnelle Pinselstriche habe ich die raue Oberfläche der Frucht dargestellt. Glanzlichter auf der Birnenschale erzeugen Lebendigkeit, und der satte Braunton der Stiele runden das Bild harmonisch ab.

Herbstliches Multitalent

Die Mostbirne ist ein wahres Multitalent und verdient mehr Beachtung. Ob als erfrischendes Getränk oder als cremige Zutat in der Küche – sie bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich kulinarisch auszutoben. Und mit ein wenig Fantasie, kann man mit den Mostbirnen auch interessante Kunstwerke kreieren. Ein schöner Willkommensgruß für den Herbst.

Fotografie eines Nachbarns, um ca. 1955: Hier hatte der Mostbirnenbaum schon eine haushohe Größe. Damals stand das Haus noch alleine auf weiter Flur.